Der Juni war sehr vielseitig, spannend und meist sonnig. Ja, bis auf einen Tag Dauerregen war es wirklich meist sonnig und weit über 20°, was hier oben nicht unbedingt immer so ist. Das warme, ja oft fast schon heisse Wetter hat zur Folge dass überall im Land Waldbrandgefahr droht, die Beeren nicht gross werden und die Pilze aus bleiben. Dafür kriegt man dann Sonnenbrand und Badewetter. 

Der Anfang des Monates war noch still. Alles ging seinen Gang und wir machten viele Ausflüge an die Flüsse. 

Dann am 7. Juni ist Tony eine Zahnfüllung abgebrochen. Das musste geflickt werden, aber woher einen Zahnarzt nehmen? Wir hörten mal dass in Arjeplog (60 km) ein deutschsprechender Arzt ist. Durch eine Bekannte hier oben haben wir erfahren dass er in Arjeplog an der Volkszahnpflege arbeitet. Das ist nicht wie bei uns, hier gibt es keine freischaffende Zahnärzte. Hier sind diese beim Staat angestellt und arbeiten meitens in einer Tandklinik (Zahnklinik) oder Folktandvården (Volkszahnpflege). Weil wir ja schlecht schwedisch sprechen und das per Telefon nochmals etwas schwieriger ist, kam ich auf die Idee eine Mail zu schreiben. Gesagt getan. Wir haben ihnen (zusammen mit dem Übersetzer) geschrieben dass wir nur deutsch sprechen und haben das Problem erklärt. Dann haben wir unsere schwedische Tel.Nr. angegeben und gewartet. Am nächsten morgen (Freitag), eine Minute nach sieben hat sich dann der deutschsprechende Zahnarzt Michael gemeldet (ja, hier ist man auch mit den Ärzten per Du *lach*). Der Rest war einfach. Tony bekam einen Termin am Montag, ging hin und Michael hat den Zahn geflickt. Das kostete gegen 200 Franken, aber nun .. man ist ja froh wenn es gemacht ist. 

In der Nacht zum 12. Juni haben uns die Mücken geärgert. Alle 10 Minuten ist uns eine um den Kopf geschwirrt obwohl wir alle Fenster und die Türe geschlossen hatten. An Schlaf war nicht zu denken, wir wurden fast wahnsinnig. Dann haben wir angefangen Schlitze an den Möbel-Unterseiten, Lüftungsgitter, Heizung und jegliche noch so kleine Lücke mit Mückennetz (das wir zum Glück noch gefunden haben) und Klebeband zu verschliessen. Trotzdem kamen immer wieder neue Mücken in den Wohnwagen. Wir haben zwar einen Mückenstecker mit, aber den möchten wir so wenig wie möglich einstecken. Nun haben wir angefangen den Stecker Abends im Vorzelt einzustecken, nachdem wir es geschlossen haben. So kommen von daher keine Mücken mehr in den Wohnwagen. Ganz ohne Chemie geht es also dann doch nicht.

Am 13. Juni kamen Maggie und Willi auf den Platz. Wir haben zweimal zusammen gegrillt und gequatscht. Es waren schöne Tage. Etwas später sind dann Marietta und Wolfgang hier eingetroffen. Zwei liebe Bekannte aus Deutschland. So langsam wird Slagnäs also unsere zweite Heimat *lach*

Weil ja das Wetter eigentlich immer gut war, waren wir sehr oft an den Flüssen und einmal auf dem Ledfat (Berg,720 M.)

Einmal ist Tony ausgerutscht auf den Blaubeeren-Sträucher weil es nass war. Nun, er hat sich nicht verletzt, aber trotzdem bekamen wir einen Dämpfer. Wir haben beschlossen dass in Zukunft bei Regen oder kurz danach, Flüsse mit vielen Steinen am Ufer tabu sind. Weil es dort auf den Steinen, trotz guter Schuhe oft glitschig ist. 

Dann haben wir wieder Bärenspuren entdeckt, und zwar an einem Baum. Ich habe dann ein Bild des Baumes mit Kratzspur  an eine Bekannte geschickt. Eveline lebt schon lange hier in der Wildnis und kennt sich ein bisschen aus, da bei ihr auf dem Grundstück auch Bären leben. Auch sie meinte dass es eigentlich nur Bärenspuren sein können, da sonst kein Tier solche Kratzspuren hinterlässt.  Foto gibt es weiter unten nach dem Text.

Wir haben auch wieder die Wildkamera gestellt (neeeneiiin nicht bei den Bärenspuren). Am zweiten Tag waren dort Schneehase, Rentiere, ein Fuchs und sogar "unser" Tjäder (Auerhuhn) mit drauf. Warum UNSER Tjäder? Tja, direkt neben der Kamera haben wir ein Auerhuhn-Nest entdeckt. Im Nest drin 1 Ei und die Henne. Wir dachten dass sie erst angefangen hat zu legen, denn diese Art legen 8-12 Eier die sie dann 4 Wochen brüten. Als wir dann am übernächsten Tag unsere Wildkamera kontrolliert haben, die genau in die andere Richtung geschaut hat, haben wir ein feines Piiip piiip vernommen. Dann entdeckten wir im Nest ein einziges Küken. Ich hatte selbstverständlich KEINE Fotokamera mit, war ja logisch. Also müssen halt Handybilder ausreichen. Die sieht man dann auch nach diesem Text. 

Am 23. Juni war hier das Mittsommernachtsfest. Kurze Erklärung. Der Schwede orientiert sich am Johanni-Tag der am 24. Juni ist und NICHT am längsten Tag der am 21. Juni wäre. Der Samstag der diesem Tag am nächsten ist, ist Mittsommernacht. Gefeiert wird aber am Freitag. Ist übrigens auch bei den Finnen so.

Ich habe für Claudia (die Chefin hier) Luzerner-Lebkuchen gebacken. Dazu gab es noch Erdbeer-Törtchen, Bullar (Schnecken) und Kaffee. Karl-Erik hat Musik gemacht und wir hatten es so lustig. Ein total schöner Tag mit lieben Menschen. 

Dann am 29. sind wir zum Ekopark Ledfat. Der Ledfat ist ein Berg (720 ü.M.) und dort hin muss man wandern. Nach etwas mehr als einer Stunde ist man dann oben und kann sich in das Gipfelbuch eintragen. Ausserdem hat man einen wunderschönen und atemberaubenden Ausblick!  Danach sind wir noch kurz zum See im Tal unten. Ich habe noch ein paar Fotos gemacht und zack war es da. Mein Rücken hat mich einmal kurz gezwickt und ich konnte nichts mehr. Nicht sitzen, fast nicht gehen und tragen schon gar nicht. Nur gut stand unser Auto nur in 100 Meter Entfernung. Nun ist der 1. Juli und langsam wird es besser. Mit Medikamenten und viel Schonung habe ich es wohl wieder mal in den Griff gekriegt. Bis zum nächsten Mal ... Aber ich möchte nicht klagen, hatte ich doch jetzt viele Monate Ruhe. 

So geht also ein spannender und ereignisvoller Monat zu Ende. Anschliesssend noch ein paar Bilder.

 

 


Bild1: So stehen wir hier. Und meistens ist auch das Wetter wie auf dem Bild. Bild 2: Folktandvården (Volkszahnpflege) in Arjeplog.  Bild 3: So haben wir die Heizung verklebt, damit keine Mücken rein kommen.


Das Auerhuhn-Küken und seine Mama. Leider nur Handybilder.


Aussicht vom Berg Ledfat (720 ü.M.)  und Kratzspuren vom Bär an einer Kiefer. 


Am Moor konnte ich eine fleischfressende Pflanze (Sonnentau) beobachten, wie sie einen Falter gefangen hat. War sehr interessant!